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Ein schottisches Abenteuer

Ein schottisches Abenteuer

Geschätze Lesezeit: 4 Minuten
Nils Greese

Wie aus 22 Bowmore Barrels überraschend 28 Laphroaig Quarter Casks wurden.


Auf meinen Fässer-Einkauf-Reisen nach Schottland habe ich schon einige spannende Geschichten erlebt. Von einer besonderen möchte ich heute berichten – sie handelt von nicht vorhandenen Bowmore Barrels und plötzlich auftauchenden Laphroaig Quarter Casks.

Es war ein sonniger Samstagvormittag im März 2018, als ich gemeinsam mit meinem Freund Willy bei einem meiner schottischen Fasshändler eintraf. Die Rahmenbedingungen hatte ich im Vorfeld mit dem Manager per E-Mail geklärt. Wir waren angemeldet, meine Wünsche waren bekannt – eigentlich. Nach einer knappen Begrüßung und einem überraschten Blick des Geschäftsführers äußerte ich mein Anliegen: „Hey, I wanna buy whisky barrels. 22 Ex-Bourbon Barrels from Bowmore.“ Doch seine Antwort war ernüchternd: „I don’t have Barrels from Bowmore. These are at another place. Sorry, no Bowmore.“

Motiviert, nicht ohne Fässer nach Hause zu fahren, schlug ich vor, stattdessen 22 Barrels aus der Auchentoshan Distillery zu nehmen. Doch auch diese wurden abgelehnt, obwohl sie mir im Vorfeld angeboten worden waren. „Please show me 22 Barrels from Auchentoshan“, bat ich, doch wieder kam die Antwort: „I don’t have Barrels from Auchentoshan. These are at another place. Sorry, no Lowland Barrels.“

Leicht frustriert fragte ich nach der dritten Distillery aus der E-Mail-Korrespondenz: Glen Garioch. Auch hier wieder die gleiche negative Antwort. Inmitten von Fässern zu stehen, aber keines der gewünschten bekommen zu können, war eine echte Geduldsprobe. Es blieben nur noch No-Name-Fässer, mit denen ich nichts anfangen konnte. Sollte ich wirklich mit leerem Transporter zurückfahren?

Als letzte Hoffnung fragte ich: „Do you have barrels from another big Distillery?“ Die Antwort war zunächst wieder „No“, doch dann kam die Überraschung: „I have Quarter Cask. Quarter Cask from Laphroaig.“

Meine Aufmerksamkeit war sofort geweckt. „Do you have real 125 liter quarter cask?“ – „Yes, I have.“ Die Idee, statt 22 Stück 200-Liter-Barrels nun 24 Quarter Casks zu laden, gefiel mir: Sie haben die gleiche Höhe wie Barrels, sind mit 55 cm Durchmesser schlanker und passen besser in kleinere Räume. Außerdem lassen sich mehr Fässer transportieren, was die Frachtkosten senkt.

Ich bestätigte den Deal, bezahlte die 24 Quarter Casks und Patrick brachte mit seinem Stapler eine Palette nach der anderen mit den einzigartigen Laphroaig-Fässern. Willy und ich luden die Prachtexemplare zügig ein. Der Abschied verlief kurz und zufriedenstellend. Die Rückreise über Glasgow, Newcastle und Amsterdam verlief wie immer problemlos, und am Sonntagabend waren wir wieder zu Hause – nichtsahnend, welche Überraschung uns am Montag erwartete.

Beim Ausladen der Fässer mit meinen Mitarbeitern begann ich zu zählen: 22, 23, 24, 25, 26, 27 und 28. Unglaubliche 28 Laphroaig Quarter Casks hatten sich in unserem Transporter versteckt und fanden glücklicherweise den Weg in unseren Onlineshop. So wurden aus geplanten 22 Bowmore Barrels überraschend 28 Quarter Casks – ein echtes Highlight meiner Fasshändler-Erlebnisse.